Menschenfreund
Tausende geschliffene Pointen gegen die Mächtigen, hunderte eigenhändig signierte Unterschriftenlisten, Unmengen von Benefizauftritten für unterschiedlichste gute Zwecke, wohltätige Weinversteigerungen sonder Zahl sowie mehrere hundert Liter persönlich zugunsten von Ute Bocks Flüchtlingshilfeprojekt konsumiertes Bier: Thomas Maurers Gutmenschen-Bilanz ist ohne Frage eindrucksvoll.
Wer wollte es ihm da verdenken, dass er allmählich eine gewisse Sehnsucht nach Entschleunigung, Abgeklärtheit und einem eigenen Garagenplatz im Haus hat? Weil, natürlich, die Freiräume im Kopf sind am wichtigsten. Aber eine geräumige Wohnung hat schon auch was. Wo soll da bitte das Problem sein?
Regie: Petra Dobetsberger
Musik: Wolfgang Tockner
Videorealisation: Philpp Haupt
Bühnengrafik: COP
Sounddesign: Angie Ott
Kritiken
KurierDer erste Teil des Abends ist typisch Maurerartiges, also hoch intelligent und belesen assoziierendes NabelbeschauKabarett. Zugegeben, das Programm hatte am Premierenabend noch Längen, nicht jede Pointe zündete. Aber es ist ein kluges, strukturell sehr wohl politisches Kleinkunststück.
Die PresseEs gibt nichts Unglücklicheres als zufriedene Kabarettisten, weiß Maurer: Und genau das ist das Problem. Aber nicht nur deswegen wehrt er sich gegen die Fee Zufriedenheit, die ihn im (köstlich parodierten) FerdinandRaimundStil bekehren will. Er ist abgebrüht, der exalternative Häuslbauer mit schlechtem Gewissen, verstaubenden Ideen und dem Lebensmotto "Wir wern's a ned ändern!".